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SEO ist tot: Aber ist das wirklich so?

SEO ist tot. Diese Aussage liest man aktuell überall. In LinkedIn-Posts, in Podcasts, auf Konferenzen. Und sie klingt dramatisch. Aber stimmt sie auch? Oder steckt dahinter nur die nächste Übertreibung, die Klicks bringen soll?

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Carlos Arad
Head of SEO

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Einleitung

Was sich definitiv verändert hat: Die Art, wie Menschen suchen.

Und wie Inhalte ausgespielt werden. Wer heute mit SEO erfolgreich sein will, braucht ein anderes Verständnis von Sichtbarkeit. Google zeigt längst nicht mehr nur blaue Links. KI-Antworten, Zero-Click-Results und neue Interfaces verschieben die Spielregeln.

In diesem Beitrag schauen wir uns an, was wirklich dran ist am SEO-Abgesang. Wir zeigen Dir, was das mit ChatGPT, Googles SGE und neuen Nutzergewohnheiten zu tun hat. Und warum klassisches SEO vielleicht nicht tot ist – aber völlig anders gedacht werden muss.

Wer SEO heute abschreibt, beweist nicht Weitblick, sondern Unwissen. Denn was sich derzeit verändert, ist nicht die Bedeutung der Suche, sondern ihre Mechanik. Das Spiel wird schneller, komplexer und datengetriebener. Aber das Spielfeld bleibt bestehen. Und es ist größer denn je.

Nein. SEO ist systemrelevant.

Man kann es nicht diplomatischer sagen. Wer heute behauptet, dass SEO tot sei, zeigt vor allem, dass er das Thema nie wirklich verstanden hat. Dass sich die Spielregeln verändern, ist keine Neuigkeit. Das passiert seit zwanzig Jahren regelmäßig. Jede neue Welle, jeder Algorithmuswechsel, jede Plattformverlagerung hat angeblich das Ende eingeläutet. Doch es ist nie gekommen. Und es wird auch diesmal nicht kommen.

Denn wer sich die Fakten anschaut, merkt sehr schnell: SEO ist nicht tot. SEO wird heute stärker gebraucht als je zuvor. Ja, die Anforderungen sind gestiegen. Ja, generative KI verändert die Art, wie Inhalte konsumiert werden. Aber genau deshalb braucht es jetzt mehr SEO, nicht weniger.

Die Daten sprechen eine eindeutige Sprache: „Wir sprechen hier von Umverteilung, nicht vom Ende“

Seit dem Google-Update „Florida“ im Jahr 2003 wird SEO regelmäßig beerdigt. Die Liste der angeblichen Todesursachen ist lang. Mobile-First Index. Zero-Click-Searches. Social Media. Voice Search. Und jetzt: generative KI.

Aktuell machen vor allem ChatGPT, Googles SGE und andere LLMs die Runde. Überall liest man, dass sie den klassischen organischen Traffic vernichten würden. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Diese Systeme arbeiten nicht gegen SEO, sie basieren auf SEO. Sie zitieren Inhalte, die bei Google ranken. Sie bewerten Qualität nach bekannten Prinzipien. Und sie funktionieren nur, wenn es hochwertigen Content gibt, den sie nutzen können.

Das ist keine Disruption. Das ist eine Umverteilung von Sichtbarkeit. Und wer heute sichtbar bleiben will, muss genau verstehen, wie diese neuen Systeme Inhalte selektieren. SEO liefert die Grundlage. Ohne SEO wäre jede AI-Answer-Box leer.

Google ist mit Abstand der wichtigste Umsatzkanal von Alphabet

Wer immer noch glaubt, dass SEO wirtschaftlich keine Rolle mehr spielt, sollte sich die aktuellen Umsatzzahlen von Alphabet anschauen. Google ist mit Abstand die wichtigste Cashcow des Konzerns. Und zwar nicht trotz, sondern wegen der organischen Suche.

Umsatzentwicklung Google Search und Ads (2024–2025)

ZeitraumGoogle Search & OtherGoogle Ads gesamtYoY-Wachstum SearchAnteil am Alphabet-Gesamtumsatz
Q3 2024keine Einzelangabe65,9 Mrd USD12,2 %nicht ausgewiesen
Q1 202550,7 Mrd USD66,9 Mrd USD10,0 %56 % von 90,2 Mrd USD
Q2 2025ca. 55,3 Mrd USD71,3 Mrd USD10,4 %57 % von 96,4 Mrd USD
Gesamt 2024> 230 Mrd USD> 350 Mrd USD12,0 %75 % Werbung

Quelle: Alphabet Investor Reports Q1/Q2 2025, 10-K Filing 2024

Google verdient weiterhin den Großteil seines Geldes mit Suche. Es ist der ökonomische Motor von Alphabet. Wer jetzt glaubt, dass Google SEO und organische Ergebnisse opfern wird, verkennt das gesamte Geschäftsmodell. Die Plattform hat kein Interesse daran, ihre eigene Traffic-Maschine zu sabotieren. Im Gegenteil. Sie wird weiterentwickelt. Und das funktioniert nur, wenn es qualitativ hochwertigen Content gibt, den Nutzer suchen und den Systeme verstehen können.

SEO ist also nicht das Problem. SEO ist die Grundlage dafür, dass diese Maschine überhaupt läuft.

Der Nutzer bleibt. Die Suche auch.

Eine weitere Fehlannahme: Nutzer würden sich komplett von der klassischen Suche verabschieden. Auch das ist faktisch falsch. Ja, Plattformen wie TikTok und YouTube gewinnen Aufmerksamkeit. Ja, ChatGPT wird von immer mehr Menschen ausprobiert. Aber sie ersetzen nicht die Suche. Sie ergänzen sie.

Nur 14 Prozent der Nutzer verlassen sich laut aktueller Studien täglich ausschließlich auf KI-Tools wie ChatGPT.

Die Mehrheit nutzt Google weiterhin regelmäßig. Besonders dann, wenn sehr kritische Entscheidungen getroffen werden müssen, schauen Nutzer – gerade im höheren Alter ab 45 Jahren – gerne genauer hin.

Und wo finden sie die zusätzlichen Infos: Bei Google.

Wer SEO aufgibt, verpasst nicht nur organischen Traffic, sondern auch die relevantesten Zielgruppen überhaupt.

Ältere Zielgruppen bleiben der Google-Suche treu

Gerade im digitalen Marketing wird oft vergessen, dass Babyboomer und die Generation X kaufstark, online aktiv und hochsuchaffin sind. Und dass sie Google weiterhin als zentrale Anlaufstelle für Entscheidungen nutzen.

Offzielle Nutzungsdaten aus 2024/2025

  • 90 Prozent der über 65-Jährigen sind regelmäßig online
  • 91 Prozent der über 50-Jährigen besitzen ein Smartphone
  • 76 Prozent der Babyboomer nennen Google als meistgenutzte App
  • 94 Prozent dieser Zielgruppe suchen gezielt nach Marken über Suchmaschinen
  • 55,9 Prozent nutzen Google aktiv zur Produktsuche
  • 66,9 Millionen Online-Käufer in den USA sind 55 Jahre oder älter
  • Die Klickwahrscheinlichkeit auf Google Ads ist bei Boomern 19 Prozent höher als bei jüngeren Zielgruppen
  • 92 Prozent der 50+ Zielgruppe wollen wissen, ob Inhalte von einem Menschen oder einer KI stammen

Diese Menschen suchen. Sie klicken. Sie vergleichen. Und sie entscheiden. SEO ist für diese Zielgruppe das, was Social Media für die Gen Z ist. Die zentrale Plattform für Information, Vertrauen und Conversion.

Klar, Google funktioniert nicht mehr wie 2010. Es gibt keine lineare Liste mit zehn blauen Links. Es gibt Features. Es gibt Antwortboxen. Es gibt KI-generierte Snippets. Und es gibt Zero-Click-Ergebnisse. Doch alle diese Elemente basieren auf bekannten SEO-Signalen. Seitenstruktur. Page-Speed. E-E-A-T. Kontext. Semantik. Wer diese Grundlagen beherrscht, wird auch 2025 und darüber hinaus sichtbar bleiben.

„SEO ist tot“ ist kein Fakt sondern ein Verkaufsargument für alle, die an der Verunsicherung anderer verdienen wollen

Wer heute behauptet, SEO sei tot, verfolgt selten ein rein analytisches Interesse.

Meist steckt eine klare Agenda dahinter. Es geht darum, Unsicherheit zu schüren und eigene Produkte, Tools oder Dienstleistungen zu verkaufen. Das Narrativ vom Ende der Suche verkauft sich gut, weil es dramatisch klingt und weil es bequem ist. Doch wer genauer hinschaut, sieht keine Auflösung, sondern eine Weiterentwicklung.

SEO ist nicht verschwunden, es ist anspruchsvoller geworden. Es geht nicht mehr nur um Rankings, sondern um Präsenz in einem vernetzten System aus Suche, Antworten, Plattformen und Interfaces. Genau hier entstehen Chancen für alle, die bereit sind, Substanz zu liefern statt nur Schlagzeilen.

Die Frage ist also nicht, ob SEO noch funktioniert, sondern ob Du bereit bist, SEO endlich richtig zu betreiben.